Odin, Thor und Freyja
Skandinavische Kultplätze des 1. Jahrtausends n. Chr. und das Frankenreich
Eine Ausstellung des Archäologischen Museums Frankfurt und des Dänischen Nationalmuseums Kopenhagen, vom11. Februar bis 6. Juni 2017.
Das Archäologissche Museeum Frankfurt ist schon wegen seiner permanenten Ausstellungen von der Steinzeit bis zur Römerzeit über die Antike und vielem mehr, immer einen Besuch wert. Für das Frühjahr 2017 sollte man aber wirklich einen Ausflug in erwägung ziehen und einplanen. Vom 11. Februar bis 6. Juni 2017 stellt das Archäologische Museeum Frankfurt in Zusammenarbeit mit dem Dänisches Nationalmuseum Kopenhagen die Forschungsergebnisse dänischer Kultplätze des 1. Jahrtausend n.Zt. und deren Kontakte mit den Frankenreich, aus.
Odin, Thor und Freyja gehören zu den bekanntesten Gottheiten des heidnischen Nordens. Sie waren zuständig für Kriegswesen, Ordnung und Fruchtbarkeit. Die Kenntnis von der vorchristlichen Religion ist jedoch weitgehend von hochmittelalterlichen Überlieferungen christlicher Autoren geprägt, die von blutrünstigen Opfern und diabolischen Göttern berichteten. Über die religiöse Praxis, über Sakralbauten und -plätze sowie über die soziale Funktion und Organisation der Religion war bisher kaum etwas bekannt. Umfangreiche Ausgrabungen der letzten Jahre in Skandinavien ermöglichen jetzt tiefere Einblicke in Kultpraxis und Opferrituale der paganen Religion. Erstmals offenbart sich ein Bild der Gesellschaft des alten Nordens, in dem Kultausübung eng mit Adelsherrschaft verschränkt war. Die Ausstellung präsentiert die aufregenden Forschungsergebnisse dänischer Kultplätze des 1. Jahrtausends n.Chr.
Die offiziellen, zentralen Kulte, zumeist Opfer, wurden in eigenen Bauten innerhalb umfriedeter Kultareale vollzogen. Diese Tempel waren fester Bestandteil großer Residenzen. Deren „Fürsten“ fungierten gleichzeitig als herrschaftliche Grundherren und als Kultleiter. Einen Höhepunkt der Ausstellung bildet die architektonische Inszenierung der riesigen Dimensionen dieser Residenzen. Eine Vielzahl seltener und kostbarer Funde der adeligen Lebenswelt sowie des altnordischen Opfer- und Götterkultes illustrieren eindrucksvoll das altnordische Heidentum. Im Mittelpunkt steht der Herrensitz von Tissø auf Seeland, der ein beeindruckendes halbes Jahrtausend lang, von 550 bis 1050 n.Chr., seine Funktion als Kult- und Herrschaftszentrum bewahren konnte.
Mit der langwierigen, wechselvollen Übernahme des Christentums ab dem 9. Jahrhundert wurde auch der Norden Teil des christlichen Europas. Die vorangehende Zeit des 6. bis 9. Jahrhunderts war von engen Kontakten zwischen skandinavischen und fränkischen Eliten geprägt. Zwischen den nordischen Herrensitzen und den fränkischen Königshöfen und Pfalzen auf dem Kontinent, wie Frankfurt und Ingelheim, zeigen sich auffällige bauliche und funktionale Parallelen. Das adelige Kindergrab aus dem Frankfurter Dom und das königliche Bootkammergrab von Haithabu sind singuläre Zeugnisse dieser tiefgreifenden persönlichen Beziehungen.
Die Ausstellung wird gefördert vom: Kulturfonds Frankfurt RheinMain und Aage och Johanne Louis-Hansens Fond
Das Archäologisches Museum Frankfurt ist in der Karmelitergasse 1,60311 Frankfurt am Main. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag, 10 – 18 Uhr, Mittwoch 10 – 20 Uhr und Montag ist geschlossen.
Mehr Info unter: http://www.archaeologisches-museum.frankfurt.de