Skadi und Ullr
Skaði ist, wie ihr Name sagt, die Landesgöttin von Skandinavien, das nach derselben Wortwurzel benannt ist. Berge und Schnee sind ihre Heimat. Ihre Söhne mit Odin sind Stammväter einiger skandinavischer Helden. Die Jöten-Herkunft spricht nicht gegen ihre Göttlichkeit: Auch die Asen stammen von Jöten ab. Durch die (wenn auch irrtümliche) Wahl Njörðs zeigt Skaði, dass sie zu den Vanen gehört, denn Füße – verglichen mit Schuhen oder Spuren – sind in vielen Überlieferungen ein Erkennungszeichen.
Es ist daher anzunehmen, daß der Gott, mit dem Skaði Njörðr verwechselte, in der ursprünglichen Version des Mythos nicht Baldur war, sondern Ullr, der wie Skaði eine Gottheit der winterlichen Natur ist. Beide heißen Önduráss bzw. Öndurdis (Gott/Göttin auf Skiern). Ullr, der Jäger und Bogenschütze, ist Skaðis wesensverwandter Vanen-Zwilling. Die Edda zählt ihn nur deshalb zu den Asen, weil er ein Ziehsohn Thors ist. Vanisch ist auch der Mythos, wonach er, als Odin einmal ins Exil geht, die Führung der Götter übernimmt, denn dieses „Exil” ist der Winter, und im kosmischen System der Vanen gibt es auch die Dualität von Sommer- und Wintergott, ursprünglich wohl Njörðr und Ullr. Erweitert um die Dualität von Asen (Odin) und Vanen (Ullr) gewinnt sie eine neue Dimension.
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