Ostara
Ostara - Göttin des jungen Lebens
Ostara ist eine Göttin der altgermanischen Tradition, die in der Edda nicht mehr erwähnt wird – ihre Verehrung war im Norden anscheinend nie weit verbreitet. Zentren des Ostara-Kults waren der deutschsprachige Raum und England, wo der Name der Göttin (altengl. Eostre) durch die Festnamen Ostern und Easter belegt sind, die eigentlich das ihr geweihte Frühlingsfest bezeichnen. Historisch ging dessen Name zuerst auf den Ostermonat (April) und später auf das christliche Fest über, das eigentlich lat. Pascha (von hebr. Pessah) heißt. Diesen Namen hat es auch in heutigen nordischen Sprachen (z.B. dän. påske), sodass man annehmen kann, dass ein Ostara-Fest und ein Ostara-Monat im Norden fehlten. Dort fand im Frühling in altgermanischer Zeit das Fest der Nerthus statt, die zum Götterstamm der Vanen gehört.
Die Asengöttin des jungen Lebens
Ostara ist eine Göttin vom Stamm der Asen, wie die Herleitung ihres Namens von einem „himmlischen” Phänomen zeigt. Er hat dieselbe Wurzel wie Osten, der Sonnenaufgang. Ostara wurde bereits von den vorgeschichtlichen Indogermanen verehrt, deren Tradition auf Gottheiten von Asen-Natur konzentriert war. In anderen indogermanischen Religionen sind Göttinnen mit verwandten Namen (griech. Eos, lat. Aurora) eng mit dem Morgenrot verbunden. Denn Ostara ist die lebensspendende Schöpfergöttin und besonders die Göttin des jungen, neu entstehenden oder sich erneuernden Lebens, das Mutter Erde im Frühling hervorbringt, und als himmlische Macht die Göttin des neuen, wachsenden Lichts der Frühlingszeit. Sie zeigt sich auch jeden Tag am Morgen, im Osten, wo die Indogermanen ihre Gegenwart im Morgenrot erblickten.
Als Schöpfergöttin und Frühlingsgöttin ist Ostara unter den Asen dieselbe Göttin, die Nerthus unter den Vanen ist. Sie teilt mit ihr nicht nur die Festzeit und die – im Volksbrauchtum trotz Christenherrschaft bewahrten – echt heidnischen Ostersymbole Hase und Ei, die auf ihre lebensspendende Kraft hinweisen, sondern auch die Beziehung zum Wasser, ihrem Wesen gemäß am engsten zum frischen, jungen Wasser der Quellen. Zu Ostern schöpft man aus einer Quelle das der Göttin geweihte Osterwasser, das man zum Weihen und Heilen verwenden kann. Ihre lebensspendende Kraft zeigt sich auch in großen Flüssen, die aus kleinen Quellen kommen, und besonders in dem großen Strom, der ihr heiliger Fluß ist und ihren Namen trägt: die Donau, die im Altertum auch Ister genannt wurde.
Hinterlasse einen Kommentar
Wollen Sie an der Diskussion teilnehmen?Wir freuen uns über ihren Beitrag !